Aktuelle Veranstaltungen
23. 06. 2021

Terror und Trauma. Wie in der Tschechoslowakischen Republik mit den psychischen und somatischen Folgeschäden des Zweiten Weltkriegs umgegangen wurde

 

23. Juni 2021, 16:00

Online-Vortrag von Dr. Vojtěch Kyncl (Historický ústav AV ČR) in Zusammenarbeit mit dem Historický ústav AV ČR.

Anmeldungen bitte bei florian.ruttnerwhatever@collegium-carolinum.de

 

Der Zweite Weltkrieg sprengte durch seine Destruktivität jegliche Vorstellung der menschlichen Aggressivität, er beeinflusste das Leben der Bewohner nicht nur der Tschechoslowakei während der ganzen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ja, er beeinflusst das Leben einer Reihe von Überlebender bis heute.

Wenn wir uns mit solch einem schwerwiegenden Thema wie der massenhaften Vernichtung von Menschen beschäftigen, ihrer Verstümmelung, Verunstaltung und Erniedrigung, lassen sich deren Folgen nicht nur auf die körperliche Marter beschränken, sondern auch psychische Folgen müssen untersucht werden. Die 75 000 aus den Konzentrationslagern Zurückgekommenen waren Menschen, die von ungeheuren Traumata gezeichnet waren, die aber beginnen sollten, in der Tschechoslowakischen Republik ein neues Leben zu leben. Darüber hinaus gab es die große Gruppe derer, die psychisch durch die erlittene Verfolgung, sei es ihrer selbst, ihrer Familienangehörigen oder Freunde, beeinträchtigt waren.

Bei den Opfern, die deportiert, beziehungsweise in Konzentrationslager oder Gefängnisse gesperrt worden waren, zeigten sich verschiedene psychische Störungen noch Jahre später, da es ihnen unmöglich war, diese Erfahrungen aus eigenen Kräften zu verarbeiten und ihnen professionelle Hilfe erst nachträglich und mit beträchtlicher Verzögerung zu Teil wurde.

Der Vortrag widmet sich der Frage, wie die Tschechoslowakische Republik den überlebenden Opfern des Nationalsozialismus und den Teilnehmern am antifaschistischen Widerstand ärztliche Hilfe, beziehungsweise soziale Fürsorge zukommen ließ. Welche Formen wissenschaftlicher Studien und ihrer Anwendung gab es während der Nachkriegsjahre in der Tschechoslowakischen Republik? Lässt sich die Fürsorge für die Opfer des Nazismus mit der der umliegenden Staaten vergleichen, sei es in West- oder Osteuropa?