Das Collegium Carolinum zeichnet herausragende wissenschaftliche Aufsätze aus. Alle zwei Jahre wird ein Preis für einen historischen, literatur- oder kulturwissenschaftlichen Fachaufsatz aus einer Zeitschrift oder einem Sammelband verliehen, der sich mit der Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas und im Schwerpunkt mit der Geschichte und Kultur Tschechiens und/oder der Slowakei bzw. deren Vorgängerstaaten befasst.

Programm der Preisvergabe 2023

Call for Nominations 2023

Programm der Preisvergabe 2021

 

Voraussetzungen

Berücksichtigt werden Aufsätze, die in den zwei Jahren vor der Preisverleihung publiziert wurden. Der Arbeitsort der Autorinnen und Autoren sowie deren akademischer Grad sind für die Vergabe des Aufsatzpreises ohne Belang. Die Mitgliedschaft im Collegium Carolinum ist weder Voraussetzung noch ein Ausschlusskriterium für die Auszeichnung. Der Vorstand des Collegium Carolinum entscheidet in jedem Mai eines ungeraden Jahres über die Vergabe des Aufsatzpreises.

Preisgeld und Vergaberichtlinien

Der Aufsatzpreis des Collegium Carolinum ist mit 1.000 € dotiert.
Das Collegium Carolinum wird den Preisträger bzw. die Preisträgerin nach Möglichkeit zu einem Forschungsaufenthalt von einer Dauer bis zu zwei Wochen nach München einladen. Reisekosten werden nach Möglichkeit vom Collegium Carolinum getragen, Unterkunftskosten sollen über das Preisgeld beglichen werden.
Der Preisträger bzw. die Preisträgerin hält während des Aufenthaltes in München einen öffentlichen Vortrag, der an die Thematik des ausgezeichneten Aufsatzes anknüpft. Das Collegium Carolinum organisiert die Veranstaltung und sorgt für angemessene Werbung.

Bewerbung und Ausschreibung

Der Aufsatzpreis wird alle zwei Jahre im Winter ausgeschrieben. Vorschläge können bis zum 15. Februar eines jeden ungeraden Jahres bei der Geschäftsführung des Collegium Carolinum eingereicht werden. Der Vorstand des Collegium Carolinum entscheidet bis zum darauffolgenden Mai über die Vergabe.
Selbstbewerbungen sind nicht möglich. Vorschlagsberechtigt ist jeder promovierte Wissenschaftler/jede promovierte Wissenschaftlerin. Herausgeber/innen von Zeitschriften oder Sammelbänden können maximal zwei Aufsätze aus der jeweiligen Zeitschrift bzw. dem Sammelband vorschlagen.
Den Vorschlägen sind neben elektronischen Dateien der eingebrachten Aufsätze kurze begründende Stellungnahmen (max. halbe Seite) beizufügen.

Bei Fragen zum Aufsatzpreis können Sie sich an die Geschäftsführung des Collegium Carolinum wenden.

Preisträger und Preisträgerinnen des Aufsatzpreises

2023/1: Corinne Geering – für ihren Aufsatz “ ‘Is This Not Just Nationalism?‘ Disentangling the Threads of Folk Costumes in the History of Central and Eastern Europe”, erschienen in: Nationalities Papers, 2022, Vol. 50/4, S. 722–741. DOI: https://doi.org/10.1017/nps.2021.21

  • Dr. Corinne Geering ist Historikerin und leitet seit 2019 die Nachwuchsforschungsgruppe „Ostmitteleuropa im Vergleich“ am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig. Lehre in Kultur-, Global- und Osteuropäischer Geschichte an der Universität Leipzig. Habilitationsprojekt zu Regionalentwicklung in Österreich-Ungarn und dem Britischen Imperium, 1870er bis 1920er Jahre; Forschungsprojekte zur postsowjetischen Stadtentwicklung (BMBF, 2021–2024), zu Energielandschaften (Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“, 2021–2025); Mitarbeit in einem Forschungsprojekt zu materiellem Erbe von ‚Völkerschauen‘ in Ostmitteleuropa (Polnische Akademie der Wissenschaften, 2023–2025). Forschungsschwerpunkte: vergleichende und transregionale Geschichte des 19.–21. Jahrhunderts, Transformationsforschung, Geschichte des ländlichen Raumes, Regional- und Stadtentwicklung, materielle Kultur und kulturelles Erbe, internationale Zusammenarbeit im Kalten Krieg
  • Publikationen u. a. Heritage under Socialism: Preservation in Eastern and Central Europe (Berghahn, 2022, hg. mit Eszter Gantner und Paul Vickers); Building a Common Past: World Heritage in Russia under Transformation (Vandenhoeck & Ruprecht, 2019); Perspektiven der Kulturgeschichte: Gegenstände, Konzepte, Quellen (Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2018, hg. mit Benjamin Brendel und Sebastian Zylinski); “Is this Not Just Nationalism?” Disentangling the Threads of Folk Costumes in the History of Central and Eastern Europe, in: Nationalities Papers 50.4 (2022); The Hinterland on Display: Establishing a Market for Rural Handicraft in Austria-Hungary, in: Rural History Yearbook 17 (2020); Protecting the Heritage of Humanity in the Cold War: UNESCO, the Soviet Union and Sites of Universal Value, 1945–1970s, in: International Journal of Heritage Studies 26.12 (2020)

2023/2: Kornelia Kończal für ihren Aufsatz "German Property and the Reconstruction of East Central Europe After 1945: Politics, Practices and Pitfalls of Confiscation", erschienen in: European Review of History: Revue européenne d'histoire, 2021, Vol. 28/2, S. 278–300

  • Prof.in Dr. Kornelia Kończal hat 2017 am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz promoviert und ist seit Ende 2021 – nach Stationen am Max-Weber-Kolleg in Erfurt, Hannah-Arendt-Institut in Dresden und der LMU München – Juniorprofessorin für Public History an der Universität Bielefeld. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Geschichte der Zwangsmigrationen, die Sozialgeschichte des Eigentums und des Kulturerbes, die transnationale Geschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Interaktionen zwischen Politik, Gesellschaft und Gedächtnis. Ihr besonderes Interesse gilt den Transferprozessen innerhalb Ostmitteleuropas als auch zwischen dieser Region und Westeuropa – insbesondere Deutschland und Frankreich. Zurzeit leitet sie das von der VolkswagenStiftung finanzierte Projekt „Mnemonic Populism in Contemporary Europe“, in dem sie die Rolle von Geschichte im Rechtspopulismus vergleichend untersucht
  • Publikationen u. a. Über den Tellerrand: Dritte in den deutsch-polnischen Beziehungen, in Osteuropa, 1–2 (2023), 97–122;  Post-German Spaces, in: Yifat Gutman und Jenny Wüstenberg (Hg.): The Routledge Handbook of Memory Activism, London and New York: Routledge, 2023, S. 345–349; Mnemonic Populism: the Polish Holocaust Law and its Afterlife, European Review 29, 4 (2021), S. 457–469; zusammen mit A. Dirk Moses (Hg.): “Patriotic History” and the (Re)Nationalization of Memory, London und New York: Routledge, 2023; Politics of Plunder. Post-German Property and the Reconstruction of East Central Europe after the Second World War (Monographie in Vorbereitung)

2021: Miloslav Szabó – für seinen Aufsatz „From Protests to the Ban: Demonstrations against the ‚Jewish‘ Films in Interwar Vienna and Bratislava“, erschienen in: Journal of Contemporary History, 2019, Vol. 54/1, S. 5–29. 

  • Mgr. Miloslav Szabó, PhD, geb. 1974, Historiker und Germanist. Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Antisemitismus und Katholizismus in Zentraleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Forschungsprojekte am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin (2007-2009, Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung), am Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava (2010-2012, Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft), sowie Fellowships am Jüdischen Museum in Prag (2012) und am Wiener Wiesenthal Institut für Holocauststudien (2013/14). Marie Curie Fellow am Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava (2015-2018). Seit 2018 Lehre und Habilitationsprojekt am Lehrstuhl für Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik der Comenius-Universität in Bratislava
  • Publikationen u. a. Literarischer Antisemitismus in Zentral- und Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Herausgegeben von Miloslav Szabó (= Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft, Jg. 51 [2020], 2. Halbband); Catholic racism and anti-Jewish discourse in interwar Austria and Slovakia: the cases of Anton Orel and Karol Körper, in: Patterns of Prejudice, Jg. 54 (2020), Nr. 3, S. 258–286; Klérofašisti. Slovenskí kňazi a pokušenie radikálnej politiky (1935-1945), Bratislava 2019; From Protests to the Ban: Demonstrations Against the ‘Jewish’ Films in Interwar Vienna and Bratislava, in: The Journal of Contemporary History, Jg. 54 (2019), Nr. 1, S. 5­29; (mit Michal Frankl) Budování státu bez antisemitismu? Násilí, diskurs loajality a vznik Československa, Praha 2015; „Von Worten zu Taten“. Die Slowakische Nationalbewegung und der Antisemitismus, 1875­–1922, Berlin 2014