Zwei der vier Aufsätze des Bohemia-Heftes 63/1 (2023) gehen auf den Workshop „Kulturelle
 Integrationsprozesse zwischen Flüchtlingen, Vertriebenen und Alteingesessenen seit dem
 Zweiten Weltkrieg“ zurück, den Klaas-Hinrich Ehlers (Universität Rostock) konzipiert hat.
 Im ersten Beitrag führt Ehlers die Potentiale sprachwissenschaftlicher Untersuchungen für das
 Verständnis von Integrationsprozessen vor Augen. Der zweite Text kommt von Volker
 Zimmermann und nähert sich der Frage nach der Anpassungsbereitschaft der Vertriebenen
 aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive. Beide Autoren stellen Anzeichen von
 „Hyperintegration“ fest. Mit der Analyse der Bedingungen, unter denen Zugewanderte sich
 besonders stark darum bemühen, sich der Mehrheitsbevölkerung anzugleichen – ob sprachlich
 oder durch die (Über-)Erfüllung sozialer Normen – geben sie wichtige Denkanstöße für die
 zukünftige Integrationsforschung.
 Weiter enthält das Heft einen Aufsatz des Prager Historikers Jan Hálek. Dieser befasst sich
 mit der Entstehungsgeschichte der Tschechoslowakei und der Frage, in welchem Umfang
 Tomáš G. Masaryk, der erste Präsident dieses neuen Staates, die Abgrenzung gegenüber der
 Habsburgermonarchie, die er propagierte, tatsächlich realisieren konnte. Robert Antonín
 entwirft ein Porträt von Peter von Zittau (gest. 1339) auf der Grundlage dessen Zbraslaver
 Chronik und zeigt den Mönch als Propagator des Zisterzienserordens, Intellektuellen,
 politischen Berater und liebenden Mann.
Die aktuelle Bohemia-Ausgabe präsentiert zudem Tagungsberichte und über 20 Rezensionen.
 Die Abstracts der Aufsätze sowie die Tagungsberichte und Rezensionen sind auf bohemia-online
 frei zugänglich. Hier finden Sie auch sämtliche Ausgaben der Zeitschrift von 1960 bis
 2021 im Volltext.