Sudetendeutsche transnational, global und digital. Netzwerke in Nachkriegszeitschriften 1945-1975“

Projektzeitraum:  August 2021 bis Dezember 2023

Projektleitung: Arpine Maniero

Projektbearbeitung: Niklas Platzer

Förderung: Das Projekt wird von der BKM gefördert

Die Geschichte der Deutschen im östlichen Europa war bereits vor den Zäsuren der Weltkriege eine transnationale Verflechtungsgeschichte. Prägend für das Zusammen- und Nebeneinanderleben waren unter anderem Konflikt und Kooperation verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, Ethnien und Konfessionen. Diese Vorgeschichte bildet einen wichtigen Hintergrund für die Konflikte um die Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Denn einerseits sahen nicht-deutsche Emigrantengruppen sie mit Misstrauen, andererseits bestand aufgrund der gemeinsamen Geschichte und der geteilten Erfahrungen Nähe. Dies galt für die Situation in Deutschland sowie weltweit. Politisch rangen verschiedene Gruppen und Gruppierungen miteinander um die Deutungshoheit zu zentralen Streitfragen wie die Vertreibung der Deutschen aus dem östlichen Europa, die Nachkriegsordnung und die Möglichkeit einer Rückkehr und arbeiteten zugleich verschiedentlich zusammen. Archiviert sind diese Debatten in den Nachkriegszeitschriften dieser Gruppen, die in Deutschland, Europa und der Welt erschienen. Die Zeitschriften waren zentrale Instrumente, um die politischen Konflikte auszutragen und die öffentliche Meinung zu gewinnen.

Das Projekt erschließt und erforscht mit Methoden der Digital Humanities einen wichtigen Aspekt dieser transnationalen und globalen Verflechtungsgeschichte. Systematisch wird die nicht-deutsche Perspektive integriert. Mithilfe einer digitalen Erschließung und biografischen Netzwerkanalyse von Nachkriegs- und Exilzeitschriften wird die shared history von Sudetendeutschen, Tschechen und Slowaken neu perspektiviert. Das Vorhaben richtet sich an ein akademisches Fachpublikum und zudem an die breitere Öffentlichkeit. Die Digitalisate und die Forschungsergebnisse werden dauerhaft gesichert sowie rasch und kostenlos zugänglich gemacht. Neben einem Zugang für die deutschsprachige Öffentlichkeit soll auch ein Zugang auf Tschechisch, Slowakisch und Englisch angeboten werden.