Jahrestagungen
15. 04. 2024

CfP: Jahrestagung 2024 "Interregionale Mobilität in Mitteleuropa: Personen, Ideen und Gegenstände (14.-15. Jh.)"

 

Jahrestagung des Collegium Carolinum und des Centre for Medieval Studies Prag
07.-10.11.2024 in Fischbachau (Oberbayern)
Deadline: 15. April 2024

 

Call for Papers (PDF)

Interregionale Mobilität in Mitteleuropa: Personen, Ideen und Gegenstände (14.-15. Jh.)

Organisation: Prof. Dr. Julia Burkhardt, LMU; Dr. Pavel Soukup und Dr. Václav Žůrek, CMS Prag

 

Die Jahrestagung des Collegium Carolinum 2024 widmet sich der interregionalen Mobilität von Personen, Ideen und Gegenständen in Mitteleuropa im 14. und 15. Jahrhundert. Damit knüpft sie an jüngere Debatten rund um das Thema Mobilität an, das in der Mittelalterforschung gewöhnlich in zwei unterschiedlichen Bezugskontexten behandelt wird: als soziale Mobilität, also als vertikale Bewegung auf der „Stufenleiter“ von Rang und Reichtum, und als Migration, also als horizontale, räumliche Bewegung mit der Absicht einer temporären oder dauernden Übersiedlung. Während die Tagung primär der horizontalen Mobilität gewidmet ist, sollen ihre sozialen Konsequenzen nicht außer Acht gelassen werden. Es geht uns um geographische, grenzüberschreitende Bewegung von Personen, Gegenständen und Ideen und ihre Auswirkungen auf den jeweiligen Aufnahme- oder auch Herkunftsort. Eine sozial, kulturell oder politisch wirkungsvolle Mobilität setzte nicht zwingend eine Übersiedlung oder die Bildung von Diasporen voraus, sondern intensive, üblicherweise wiederholte, hin und her gerichtete Begegnungen, die dauernde Beziehungen stiften konnten. Obwohl im Hintergrund solcher Prozesse stets individuelle Personen standen, sind diese nicht immer in den Quellen nachzuweisen. Erhaltene Artefakte oder in Texten festgehaltene Ideen dürfen ebenso als Zeugen der Mobilität und Beweis von interregionalen Verbindungen angesehen werden.
Die Tagungsbeiträge sollen vorwiegend dem Austausch zwischen Territorien des spätmittelalterlichen römisch-deutschen Reiches gewidmet werden, wobei den Beziehungen zwischen Bayern und Böhmen, die im Fokus der Arbeit des Collegium Carolinum stehen, analoge Kontakte zwischen anderen Regionen gegenübergestellt werden sollen. Wir laden die Referierenden deshalb dazu ein, die Konnektivität von ausgewählten Regionen zu untersuchen, also ihre Fähigkeit Verbindungen herzustellen und aufrechterhalten.


Die Beiträge können sich an folgenden Leitfragen orientieren:


• Wurde der Impuls zur temporären oder dauerhaften Übersiedelung von der Aussicht auf eine Verbesserung des eigenen Status gegeben, oder wurde diese durch ungünstige soziale oder politische Umstände am Herkunftsort erzwungen? Führte Migration zu sozialem Aufstieg oder begründete die eine prekäre Position am neuen Ort?
• Schuf Mobilität neue Bindungen, oder waren vielmehr bestehende Bindungen eine Voraussetzung für Mobilität?
• Überschnitt sich die Mobilität in Bereichen wie Handel, Kunst, persönliche Karriere usw. mit den politischen Bindungen und Bündnissen zwischen Territorien und Zentren?
• Wie wirksam war der Ideentransfer durch persönliche Kontakte im Gegensatz zur schriftlichen Verbreitung von Informationen? Welche Rolle spielten in diesem Zusammenhang permanente geistige Zentren (wie Universitäten) und temporäre Zentren (wie Konzilien)?
• Wie ist Mobilität methodologisch aufzufassen und quellenmäßig zu ergreifen? Wo liegen das Potential und die Grenzen einzelner Konzepte und Zugänge wie Kulturtransfer, Prosopographie oder Digital Humanities?

 

Die Tagung ist interdisziplinär konzipiert und soll weniger materielle Einzelbefunde beleuchten denn größere Zusammenhänge. Ein Vortragsabstract (zirka 3.000 Zeichen mit Leerzeichen) mit kurzem CV kann bis zum 15. April 2024 eingereicht werden.

Denken Sie bei Ihrer Konzeption bitte an die Redezeit von 20 Minuten, um ausreichend Zeit für die Diskussion zu lassen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Vorgesehen ist eine Publikation in der Schriftenreihe „Bad Wiesseer Tagungen des Collegium Carolinum“ in englischer Sprache.

 

Kontakt

Prof. Dr. Julia Burkhardt, LMU

julia.burkhardtwhatever@lmu.de