Jörg Osterloh

Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 19381945

Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, Bd. 105
München 2006, 721 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-944396-43-9
(alt: ISBN 978-3-486-57980-2)

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Inhaltsverzeichnis Volltext

Über das Buch

Im Herbst 1938 bestimmte das Münchner Abkommen die Abtrennung des so genannten Sudetenlandes von der Tschechoslowakei und dessen Angliederung an das nationalsozialistische Deutschland. Sofort nach dem „Anschluss“ setzte die Verfolgung von Regimegegnern und Juden ein. Im Mai 1939 registrierte man im Reichsgau Sudetenland von ursprünglich etwa 24 500 dort lebenden Menschen jüdischen Glaubens (1930) nur noch rund 2 400 Personen.
Jörg Osterloh zeichnet die Ge­schichte der Entrechtung, Enteig­nung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Reichsgau Sudeten­land und der Deportationen von dort nach Theresienstadt und in die Ver­nichtungslager im Osten nach. Aus­gehend vom internationalen Forschungsstand fragt er nach dem spezifischen Charakter des sudetendeutschen Antisemitismus und der Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland. Dabei nimmt er sämtliche Akteursebenen von der Reichsregierung in Berlin über regionale Entscheidungsträger bis hin zu den Tätern und Profiteuren in der Bevölkerung in den Blick. Deutlich treten die Konfliktlinien zwischen Reichs- und Sudetendeutschen hervor: Bei der „Arisierung“ des jüdischen Besitzes sollten nach Vorstellung sudetendeutscher Politiker einheimische Interessenten bevorzugt behandelt werden; für das Reichswirtschaftsministerium stan­den hingegen in der Industrie die Rüstungsinteressen des Reiches im Vordergrund.

Der Autor

Jörg Osterloh, Dr. phil., geb. 1967 in Wolfenbüttel, studierte Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Hannover, Promotion 2004 mit der vorliegenden Studie an der Technischen Universität Dresden. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

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