Das Collegium Carolinum,
das Deutsche Historische Institut Warschau und das
Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur im östlichen Europa laden
in Zusammenarbeit mit dem Historický ústav AV ČR
zu dem Vortrag von
DR. RENÉ KÜPPER (MÜNCHEN)
Edition der Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945.
Werkstattbericht aus einem interdisziplinären Editionsprojekt
am Dienstag, 13. Januar 2025, 17.00 Uhr ein.
Der Vortrag findet in der Valentinská 91/1, 3. Stock statt und wird über Zoom übertragen. Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttner@collegium-carolinum.de zu wenden.
Eine wissenschaftliche Edition von Hitlers Reden nach 1933 ist seit langem ein Forschungsdesiderat, obwohl Hitler auch nach 1933 seine öffentlichen Auftritte nutzte, um politisch und ideologisch zu wirken.
Das Editionsprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Langzeitprojekt gefördert. Federführend ist das Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, das mit der Universität Frankfurt a. M., der Universität Marburg, dem
Deutschen Rundfunkarchiv und dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache kooperiert.
Ziel ist es, die überlieferten Reden ab dem 30. Januar 1933 erstmals vollständig zu erfassen, kommentierend einzuordnen, mit Einführungen zu Forschungsstand und zeitgeschichtlichem Kontext zu versehen und – soweit möglich – im vollen Wortlaut sowohl als Text als auch im Ton zugänglich zu machen. Mit der Verknüpfung dieser verschiedenen Formate betritt das Projekt editorisches Neuland. Eine besondere Herausforderung stellen die erheblichen redaktionellen und inhaltlichen Abweichungen zwischen gesprochenem und veröffentlichtem Wort dar. Als Grundlage der Edition und authentischste Fassung der Reden dienen die überlieferten Tonmitschnitte.
So soll der (nicht nur historischen) Forschung endlich eine zuverlässige Textgrundlage der Hitler-Reden geboten werden. Auch für schulische und Erwachsenenbildung wird die hybride Edition nützlich sein. Zugleich ist jedoch ethisch abzuwägen, wie man Hitler-Audioaufnahmen zugänglich machen kann, ohne Missbrauch von rechtsextremer Seite zu ermöglichen.
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Dr. René Küpper ist seit 2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin im Projekt „Edition der Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945“. Er wurde in Köln mit einer Arbeit über den sudetendeutschen Nationalsozialisten Karl Hermann Frank (1898-1946) promoviert. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus sowie deutsch-tschechische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Er war u. a. am Collegium Carolinum und der Ludwig-Maximilians-Universität in München sowie am Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin tätig.