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08. 11. 2023
Prag

Julia Burkhardt: Hate speech in Mitteleuropa. Funktionen und Reflexionen sprachlicher Diffamierung in der politischen Kommunikation des 15. Jahrhunderts

8. November 2023, 18.00 Uhr

Valentinská 91/1, 3. Stock, 110 00 Prag

Der Vortrag wird auch über Zoom übertragen. Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttnerwhatever@collegium-carolinum.de zu wenden

 

Das Collegium Carolinum,

das Deutsche Historische Institut Warschau und das

Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur im östlichen Europa laden

in Zusammenarbeit mit dem Historický ústav AV ČR, v. v. i.

zu dem Vortrag von

 

PROF. JULIA BURKHARDT (MÜNCHEN)

Hate speech im Mittelalter. Funktionen und Reflexionen sprachlicher Diffamierung in der politischen Kommunikation des 15. Jahrhunderts

am Mittwoch, 8. November 2023, 18.00 Uhr ein.

Der Vortrag findet in der Valentinská 91/1, 3. Stock statt und wird über Zoom übertragen. Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttnerwhatever@collegium-carolinum.de zu wenden.

 

„Giftmörder“, „gottloser Ketzer“ oder „sozialer Aufsteiger“: In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts schien die Verwendung von verbalen Schmähungen ein etabliertes Mittel in der politischen Kommunikation zwischen Herrschenden, kirchlichen, adeligen oder städtischen Repräsentanten zu sein. Sprachliche Aggressivität in Form gezielter Diffamierungen oder übler Nachrede kam vor allem im Kontext wachsender politischer Unsicherheit zum Einsatz (z. B. während der Hussitenkriege, der Debatten über die Abwehr der Osmanen oder dynastischer Konflikte): So war etwa die Verunglimpfung rivalisierender Herrschender fester Bestandteil in der zugehörigen öffentlichen Debatte um Thronansprüche und Anerkennung.
Doch handelte es sich bei solchen sprachlichen Anwürfen um gezielte Hassrede mit dem Ziel der Herabsetzung und Verunglimpfung bestimmter Personen(-gruppen)? Oder gehörte die Diffamierung politischer Opponenten ganz einfach zum kommunikativen Repertoire der Zeit? Wie wurden Verbalinjurien reflektiert oder reguliert? Ausgehend von diesen und weiteren Fragen diskutiert der Vortrag die multiplen Dimensionen, Verwendungskontexte sowie zeitgenössische Reflexionen von hate speech in Mitteleuropa (v.a. Heiliges Römisches Reich, Böhmen sowie Ungarn) während des 15. Jahrhunderts.

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Julia Burkhardt lehrt seit 2020 als Professorin für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Mitteleuropas, die Kultur- und Geschlechtergeschichte des Politischen sowie religiöse Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelalter. Seit 2021 ist sie Mitherausgeberin der “Zeitschrift für Historische Forschung” sowie Corresponding Fellow des Centre for Medieval Studies (Prag), seit 2022 Mitglied im Collegium Carolinum, im Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte e. V. sowie der Zentraldirektion der MGH.
Aktuelle Publikation: Julia Burkhardt/Christina Lutter: Ich, Helene Kottannerin. Die Kammerfrau, die Ungarns Krone stahl, Darmstadt 2023.