Für die Forschungskommunikation des Collegium Carolinum hat das Bohemisten-Treffen seit 28 Jahren eine grundlegende Bedeutung. Es stellt ein offenes Forum dar, auf dem neue und laufende Forschungsprojekte, von Masterarbeiten bis zu internationalen Verbundprojekten, vorgestellt und vor einem großen Fachpublikum diskutiert werden. Neben längeren Vorträgen bietet dieses Forum für Tschechien- und Slowakei-Forschung auch die Möglichkeit an, durch Kurzvorstellungen dabei zu sein, die digital dokumentiert werden und zugänglich sind. Viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhielten so eine fundierte fachliche Beratung, und das Collegium Carolinum bekam einen umfassenden Überblick über die Entwicklung im eigenen Wissensfeld.
Das erfolgreiche Format des Bohemisten-Treffens soll ab dem kommenden Jahr weiterentwickelt werden. Das betrifft zunächst den Namen: „Bohemisten-Treffen“ erscheint angesichts der Größe, die das Forum inzwischen hat, allzu bescheiden, außerdem ist das generische Maskulinum nicht mehr zeitgemäß. Schließlich trifft die Begrenzung auf die Bohemistik nicht die größere thematische Reichweite der Veranstaltung. Der Vorstand des Collegium Carolinum hat beschlossen, die Veranstaltung nun „Colloquium Carolinum“ zu nennen.
Damit ist auch eine organisatorische Änderung verbunden: Das Colloquium Carolinum wird im Wechsel in München, Prag und Bratislava stattfinden. Die Kooperationspartner sind das Institut für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und das Institut für Geschichte der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Das nächste Colloquium Carolinum im März 2025 wird in München stattfinden, im März 2026 folgt Prag, im März 2027 Bratislava. Die Vorteile dieser Internationalisierung liegen auf der Hand: Die Vorträge werden ein weiteres Publikum erreichen, unser Institut wird in Tschechien und der Slowakei präsenter. Die prägenden Teile des Bohemisten-Treffens – die Präsentation von Vorträgen und die Kurzvorstellungen – sollen nicht verändert werden. Auch der interdisziplinäre Zuschnitt bleibt erhalten.
Es ist meine Hoffnung, dass das neue Colloquium Carolinum an die lange Tradition des Bohemisten-Treffens anknüpfen, sie weiterentwickeln und den Austausch mit tschechischen und slowakischen Kolleginnen und Kollegen stärken kann.
Martin Schulze Wessel