Edvard Beneš und die nationalen Minderheiten in der Tschechoslowakei zwischen Pariser Friedenskonferenz und Münchener Abkommen

Projektbearbeitung und -koordination: René Küpper
Projektzeitraum: 1.1.2010 – 31.12.2012
Förderung: DFG

Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts ist die Erstellung einer Monographie über Edvard Benešs Nationalitätenpolitik. Der Schwerpunkt liegt auf der Innenpolitik, wobei allerdings der Kontext seiner Außenpolitik während der Ersten Tschechoslowakischen Republik umfassend berücksichtigt wird.

Eine Leitfrage ist der Zusammenhang zwischen der politischen Theorie des Soziologen Beneš, der sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg mit Minderheitenfragen befasst hatte, und seiner politischen Praxis als tschechoslowakischer Außenminister (1918-1935), Regierungschef (1921/22) bzw. Präsident (1935-1938). Zweitens werden Benešs nationalitätenpolitische Konzepte und Handlungsstrategien in einer doppelten Perspektive rekonstruiert: innenpolitisch und außenpolitisch. Hier sind unter Verwendung von Rogers Brubakers Ansatz, der von einem Dreiecksverhältnis zwischen nationalisierendem Staat, nationalen Minderheiten und externem Heimat- bzw. Mutterland ausgeht, die Zusammenhänge zwischen Außen- und Innenpolitik in Bezug auf alle nationalen Minderheiten (Deutsche, Ungarn, Russinen, Polen) sowohl gegenüber deren Mutterländern als auch auf der Bühne des Völkerbundes vergleichend zu analysieren.

Im Zentrum steht die Frage nach dem Handeln Benešs als maßgeblichem Protagonisten eines "nationalisierenden Nationalstaates". Seine "innere" wie "äußere" Nationalitätenpolitik wurde jedoch durch die innenpolitischen Verhältnisse und Konflikte in der Tschechoslowakei erheblich beeinflusst bzw. beeinträchtigt, weshalb Voraussetzungen, Kontinuitäten und Modifikationen dieser Politik präziser als bisher in das innenpolitische Geschehen der Tschechoslowakei eingeordnet werden sollen.

Hierbei ist als dritte Leitfrage das Verhältnis von Politik und Öffentlichkeit, d. h. der innen- wie außenpolitischen Vermittelbarkeit bzw. Kommunizierung dieser Politik, in den Blick zu nehmen.

Publikation

Ota Konrád / René Küpper (Hg.): Edvard Beneš. Vorbild und Feindbild
Politische, historiographische und mediale Deutungen

Internationale Konferenz 2011

gemeinsam mit dem Masarykův ústav a Archiv AV ČR

Unterschiedliche Bilder: Wahrnehmungen Edvard Benešs in tschechischen und europäischen Kontexten / Different images: Perceptions of Edvard Beneš in Czech and European Contexts

Programm


Call for Papers
Deutsch, Englisch
Prag, 13./14. Oktober 2011


Vgl. Bericht des Tschechischen Rundfunks / Český Rozhlas vom 14.10.11.