Publikationen
01. 05. 2024

Drei neue Ausgaben der Bohemia erschienen

 

Seit Herbst 2023 sind drei Ausgaben der Zeitschrift Bohemia erschienen, ein Themenheft und zwei thematisch offene Hefte. Rezensionen und Abstracts der Aufsätze des neuen Hefts finden Sie hier.

 

Heft 61/2 präsentiert aktuelle Forschungen zum 19. und 20. Jahrhundert. Hier widmet sich
Matthias Melcher der Bedeutung von literarischen Fälschungen für die Konstruktion der Nation.
Luboš Velek setzt sich mit den Bemühungen des Juristen und Prager Professors Alan Skedl um einen
deutsch-tschechischen Ausgleich 1914/15 auseinander. Um deutsch-tschechische Verhältnisse geht
es auch im Aufsatz von Oskar Mulej, der die „Volksschutzgesetzanträge“ der Sudetendeutschen
Partei aus dem Jahr 1937 analysiert. Um Sport und Diplomatie geht es schließlich in Fabian Brändles
und Christian Kollers Beitrag „Der politische Puck“, der die Eishockey-Kontakte zwischen der Schweiz
und der Tschechoslowakei während des Kalten Krieges rekonstruiert.

Heft 62/1 trägt den Titel „Kriminalität und Gesellschaft in Zentraleuropa (19./20. Jahrhundert)“.
Neben einer Einführung der beiden Gastherausgeber, Volker Zimmermann und Rudolf Kučera, in
Forschungen zur Kriminalitätsgeschichte präsentiert das Themenheft Fallstudien zu Kriminalitätsdiskursen und
Prozessen der Kriminalisierung: Volker Zimmermann befasst sich mit ethnischer Vielfalt und
Diskussionen über Kriminalität im Deutschen Kaiserreich und in der Habsburgermonarchie. Michal
Frankl schreibt über die soziale Panik, die ostjüdische Flüchtlinge 1918/19 in der gerade gegründeten
Tschechoslowakei hervorriefen. Im Beitrag von Wolfgang Schellenbacher geht es um die öffentliche
Wahrnehmung des Grenzgebietes zwischen Österreich und der Tschechoslowakei Ende der 1930er
als einem ethnisch diffusen, unsicheren Raum. Schmuggel an der Grenze ist das Thema des
Aufsatzes von Tadeusz Janicki, der sich dem deutsch-polnischen Grenzraum der 1930er Jahre
widmet.

Heft 62/2 der Zeitschrift Bohemia präsentiert zwei Texte zur Alltagsdimension des Antisemitismus.
Bei dem einen handelt es sich um die Rede, die Miloslav Szabó als erster Träger des Aufsatzpreises
des Collegium Carolinum gehalten hat: „Das Vergleichen von Unvergleichbaren? Der Antisemitismus
in Österreich und der Slowakei zwischen den Weltkriegen“. Ferner gibt es eine Studie zur
frühneuzeitlichen Rechtsgeschichte und einem Beitrag zum Nationalitätenkampf des
19. Jahrhunderts. Schließlich stellt die Slawistin Alfrun Kliems tschechische und slowakische
Historiencomics als populäres und zugleich neues Medium der Geschichtserzählung vor. Die zu
Bestsellern gewordenen Comics behandeln die großen Themen der tschechisch-deutschen und
tschechisch-slowakischen „Konfliktgemeinschaften“ und fügen alten Erzählungen neue, subversive
Deutungen hinzu.

Alle drei Hefte bringen Literatur- und Tagungsberichte sowie Rezensionen. Die Abstracts der Aufsätze
und die Tagungsberichte und Rezensionen sind auf bohemia-online offen zugänglich. Die
Rezensionen stehen zudem auf der internationalen Rezensionsplattform recensio-net. im Open
Access.