Das Collegium Carolinum,
das Deutsche Historische Institut Warschau und das
Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur im östlichen Europa laden
in Zusammenarbeit mit dem Centrum medievistických studií
zu dem Vortrag von
PROF. MICHAEL BRAUER (SALZBURG)
Das kulinarische Erbe der Zisterzienser in Mitteleuropa zwischen Askese und Akkomodation.
am Montag, 19. Mai 2025, 17.00 Uhr ein.
Der Vortrag findet in der Valentinská 91/1, 3. Stock statt und wird über Zoom übertragen. Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttner@collegium-carolinum.de zu wenden.
Die Zisterzienser als Mönchsorden, der die Kulturlandschaften des mittelalterlichen Europas tiefgreifend geprägt hat, sind bisher nur selten aus ernährungsgeschichtlicher Perspektive untersucht worden. Dies ist zum Teil auf die strenge Askese der Gründungszeit zurückzuführen, in der Essen als weltliche Gefahr für das Streben nach religiöser Vervollkommnung galt. In späteren Jahrhunderten folgte die zisterziensische Küche den Regeln jedoch nicht mehr so streng und es findet sich genügend Material für die Analyse. Im laufenden EU Creative Europe-Projekt „Kulinarisches Erbe der Zisterzienser in Mitteleuropa“ arbeiten drei Partnerinstitutionen in der Tschechischen Republik, Deutschland und Österreich mit dem Netzwerk CISTERSCAPES (Cistercian Landscapes Connecting Europe) zusammen, das zahlreiche Klosterstätten in Mitteleuropa umfasst.
Der Vortrag wird den Weg von der Askese zur Akkommodation in der Ernährung anhand von allgemeinen Ordensquellen, aber auch von Funden aus verschiedenen Klosterarchiven skizzieren. Ein weiteres Thema wird die Möglichkeit zur niederschwelligen Interaktion mit der Öffentlichkeit darstellen, wenn Rezepte nachgekocht werden.
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Michael Brauer ist Assoziierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Salzburg, Österreich. Nach Studium in Berlin und Budapest 2010 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Verhältnis von Christen und ‚Heiden’ im Deutschordensland Preußen; 2020 Habilitation an der Universität Salzburg zum Thema: „Königliche Präsenz in der Verwaltung. Eine Kulturgeschichte der Governance unter Karl V. von Frankreich (1364–1380)”. Daneben arbeitet er zur Ernährungsgeschichte in Projekten vom Spätmittelalter bis hin zur Entstehung der Wiener Küche. Er ist Mitinitiator des interdisziplinären BA-Studiengangs „Ernährung - Bewegung – Gesundheit“ an der Universität Salzburg.