Das Dissertationsvorhaben unserer Gaststipendiatin Kristin Watterott (Universität Leipzig / Institut für Kunstgeschichte) untersucht die kreativen Gruppenaktionen der tschechischen Surrealisten in der Zeit der sogenannten „Normalisierung“. In dieser Periode verdrängte die autoritäre Kulturpolitik der ČSSR die Gemeinschaft aus der öffentlichen Kultur- und Kunstsphäre. In Konsequenz konzentrierte sich das Kollektiv fortan auf interne Aktivitäten in Form von unabhängig produzierten Publikationen, sogenannte Samizdat-Bände.
Eine Betrachtung im historischen Kontext der Zeit zeigt, dass die Gruppe in der Konzeption ihres Selbstverlags eigene Kunststrategien entwickelte, die sich als kreative Antwort auf die künstlerische Restriktion des tschechoslowakischen Realsozialismus lesen lassen. Die Forschung geht daher der Frage nach, ob unter den spezifischen sozialen und politischen Gegebenheiten einer Diktatur eine eigenständige künstlerische Praxis entstand, die mit einem spezifischen Künstlerbild und Kunstbegriff agierte.