Der ungarische Premier Viktor Orbán war der erste Regierungschef eines EU-Staates, der sich 2014
offen zum „Illiberalismus“ bekannte. Wenig später folgte ihm die 2015 neugewählte polnische
Regierung nach. In beiden Staaten sind demokratische Strukturen weiterhin vorhanden, zugleich aber
gewinnen ethnischer Nationalismus, eine deklarierte Priorisierung des Sicherheitsdenkens und
Euroskeptizismus an Bedeutung. Eine antipluralistische Kulturpolitik sieht die Rolle von Medien und
Film in erster Linie darin, affirmativ die Position der Regierung zu vertreten. Wie in den letzten Jahren
nicht nur in Ungarn und Polen geschehen, sind eine regierungskonforme Personalpolitik sowie
einengende Vorgaben zu Arbeits- und Finanzierungsbedingungen wirksame Mittel, um die Kunst- und
Meinungsfreiheit einzuschränken. Vor diesem Hintergrund stellt die Podiumsdiskussion des
Filmfestivals die Situation der Filmschaffenden in einer „illiberalen Demokratie“ in den Fokus und
fragt unter anderem nach ihren Handlungsspielräumen oder den Möglichkeiten, einen kritisch
denkenden Nachwuchs auszubilden.
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter https://eveeno.com/film-und-staat. Es gelten aktuelle, coronabedingte Einschränkungen.