Diese Darstellung baut auf dem Studium umfangreicher Aktenbestände aus deutschen und besonders tschechischen Archiven und der gesamten, vor allem der tschechischsprachigen Literatur auf. Dem Leser von heute werden verblüffende Parallelen, aber auch grundsätzliche Unterschiede zu den gegenwärtigen Vorgängen in der Tschechoslowakei auffallen.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Verhalten der tschechischen Bevölkerung in den Jahren 1939-1942. Dadurch unterscheidet sich das vorliegende Buch von der Mehrheit der Darstellungen der deutschen Politik oder des Widerstandes in den besetzten Gebieten. Grund für diese Themenstellung war die Erkenntnis, dass zumindest im Protektorat der Übergang vom Widerstand zur Kollaboration stets fließend war und dass die Mehrheit der Bevölkerung weder von der Widerstandsbewegung noch den kollaborationsbereiten Gruppen erfasst wurde. Der Verfasser bietet sowohl den Miterlebenden von damals als auch den nur mittelbar Betroffenen von heute einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung und Wertung der Vergangenheit.

Prof. Dr. Detlef Brandes war langjähriger Leiter des Instituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.