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21. 11 2023
Prag

Matthias Melcher: Ein verschwundenes Mädchen, Pfeile aus der Hussitenzeit und ein Friedhof in Prag. Inszenierung von viralen Storys

 

Im Rahmen der "Prager Vorträge" diskutiert Matthias Melcher am Dienstag, 21. November 2023 um 17.00 in der Prager Außenstelle (Valentinská 91/1, 3. Stock, 110 00 Prag), wie sich manche Erzählungen im 19. Jahrhundert verselbständigen konnten.

Der Vortrag wird auch über Zoom übertragen.

Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttnerwhatever@collegium-carolinum.de zu wenden.

 

Das Collegium Carolinum,
das Deutsche Historische Institut Warschau und das
Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur im östlichen Europa laden
in Zusammenarbeit mit dem Ústav pro českoou literaturu AV ČR
zu dem Vortrag von

 

MATTHIAS MELCHER, M. A. (MÜNCHEN)

Ein verschwundenes Mädchen, Pfeile aus der Hussitenzeit und ein Friedhof in Prag. Inszenierung von viralen Storys

 

am Dienstag, 21. November 2023, 17.00 Uhr ein.

 

Der Vortrag findet in der Valentinská 91/1, 3. Stock statt und wird über Zoom übertragen. Bei Interesse an dem Link wird gebeten, sich an florian.ruttner@collegium-carolinum.de zu wenden.

 

Dass nicht nur Krankheitserreger, sondern auch Geschichten „viral“ gehen können, ist heutzutage eine feuilletonistische Binse. Historische Annäherungen an dieses Phänomen gehen jedoch selten über das 20. Jahrhundert hinaus. Dabei stellt das 19. Jahrhundert mit seiner zunehmenden Alphabetisierung und wachsenden Medienlandschaft ein spannendes Untersuchungsobjekt für Verbreitungswege und Effekte von Erzählungen aller Art da. Gerade in Ostmitteleuropa. Denn in einem politisch und kulturell umkämpften Raum ist es besonders relevant zu untersuchen, wessen Narrative verfangen und Menschen mobilisieren.
Der Vortrag geht in diesem Zusammenhang auf einen Aspekt des übergeordneten Dissertationsprojekts „Geschichte(n) schreiben. Fakt, Fiktion und Narration und ihre Wirkmächtigkeit im Osteuropa des 19. Jahrhunderts“ ein: Inszenierung. Einerseits wird thematisiert, wie sich Erzählungen textimmanent in Szene setzen. Andererseits spielt auch die Präsentation eines Narrativs in gedruckten Publikationen, öffentlichen Veranstaltungen oder persönlicher Kommunikation eine Rolle. Anhand der Erzählung vom Fund der „Königinhofer Handschrift“, der Ritualmordanklage von Tiszaeszlár und der sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ analysiert der Vortrag beispielhaft die Inszenierung von viralen Storys im Ostmitteleuropa des Langen 19. Jahrhunderts.

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Matthias Melcher studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Slavistik und Osteuropäische Geschichte. Er ist Doktorand und seit März 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte Ost und Südosteuropas an der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nationalstaats- und /-literaturbildung in Ostmitteleuropa, Verschwörungstheorien, Storytelling und Öffentlichkeit im Langen 19. Jahrhundert sowie Geschichte im digitalen Spiel. Zuletzt erschien sein Aufsatz „Die Erfindung der Nation(alliteratur). Tschechische, polnische und belarusische literarische Fälschungen im 19. Jahrhundert“.